virtuelle Präsentation der

Orgelbau-Anstalt von Wilhelm Rühlmann, Zörbig

mitteldeutscher Orgelbau 1842 - 1940


Schuster

Der Orgelbauerkollege aus Zittau

Schuster & Sohn

(authored by Christian Schmidt)   



Was hat eine Firma aus dem entlegensten Zipfel von Sachsen, Zittau, mit der mitteldeutschen Orgelbaufirma W. Rühlmann zu tun?

Hier zur Vorgeschichte:

Der letzte ausgebildete Lehrling, welcher im Unternehmen der Firma Rühlmann auch begann, Erwin Lägel¹, ein Neffe des hiesigen Werkführers Wilhelm Gronau, erlernte den Beruf des Orgelbauers in Zörbig. Lägel stammte aus Eilsleben (Börde), welcher auch sein Lebensmittelpunkt blieb.

Im Jahr 1940 wurde Lägel zur Wehrmacht eingezogen und kam in englische Kriegsgefangenschaft. Aus ihr kehrte er erst 1948 zurück. Seit Ende 1940 ruhte bereits in Zörbig beim Unternehmen Rühlmann das operative Geschäft. Die Geschäftskontakte wurden bis 1945 durch Anna Rühlmann gepflegt. Ein späterer Neustart blieb jedoch für immer aus. Alle Mitarbeiter waren bereits im Rentenalter oder sind im Krieg gefallen.
So stand Erwin Lägel in Zörbig vor verschlossener Tür! - Was nun?


Lägel trat in seiner Nähe, Magdeburg, bei dem Orgelbauer Felix Brandt² in Dienst. Brandt war Intonateur bei "M. Welte & Söhne GmbH" in Freiburg (Breisgau), dem Kinoorgelbauer und intonierte die Rundfunkorgel in Hamburg. Brandt und Lägel waren im ausgebombten Magdeburg nur als "Rucksackorgelbauer" unterwegs. So lernte Erwin Lägel alle verschiedenen Windladensysteme kennen, durch die Wartungen und Instandsetzen der unversehrten Kriegsorgeln. Was Lägel an Intonation beim Rühlmann-Intonateur, Gustav Busch, nicht lernte, zeigte ihm Felix Brandt. Dieser starb sehr früh und überraschend. Somit trat Lägel 1953 in die Firma "A. Schuster & Sohn" in Zittau ein. Bis zum Renteneintritt war er Mitarbeiter und "unermüdlicher Außendienstmitarbeiter".


Nach dem 2ten Weltkrieg fehlte es an allem, später noch an Firmen die die Orgeln Instandsetzen, Reparieren oder Neubauten ausführen könnten. Rühlmann gab es nicht mehr; West-Firmen war es schwer auf sozialistischem Gebiet Orgeln zu warten. Die Gebrüder Schuster suchten händeringend um Mitarbeiter, übernahmen Herrn Lägel und begannen langsam im mitteldeutschen Raum sich einen Namen zu machen. Um 1965 hatte man schon lange Wartezeiten für Orgelmontagen oder Reparaturen und das bis zu 15 Jahre!!! Lägel war angeblich an 126 Orgelgeneralüberholungen und Umdisponierungen, 67 Orgelmontagen, 92 Windmaschineneinbauten und 128 Reparaturen an Harmonien beteiligt.


Zur Orgelbauanstalt Schuster & Sohn-Zittau:

Kurzüberblick:

Andreas Schuster (1833 - 1918) gründete die Firma in Zittau 1869. Seine Söhne erlernten dasselbe Handwerk. Georg (1857 - 1936) und Ernst August (1860 - 1892). Der Erstgeborene Sohn, Georg, übernahm die Firma im Jahr 1900. Er war längere Zeit bei Marcussen/Dänemark, beschäftigt. Sein Bruder, Ernst August Schuster, starb sehr früh. Es wurden "Schüsselladen" gebaut, nach dem System Schiffner-Prag. (Momentan noch keine erhaltene Orgel ausfindig gemacht, welche auch erhalten sind.) Sie wurden zu Taschenladen umgerüstet; später wurden pneumatische Kegelladen verwendet. Auch hier, die nördlichste Orgel der Firma, damals in THAMMENHAIN bei Wurzen(1910). Georg selbst hatte keine Nachkommen, seinem jüngeren Bruder waren zwei Söhne gegönnt die den Orgelbau in dem familiären Betrieb erlernten. Georg II Schuster (1887 - 1962) und Richard Schuster (1888 - 1970).

Beide führten den kleinen aber feinen Familienbetrieb in "höchste Höhen". Es entstanden ab 1928 einige interessante und zum Teil große Instrumente. Viele mit "Freipfeifenprospekt" wie z.Bsp. im Gymnasium Zschopau, Zittau (Frauenkirche), Spitzkunnersdorf. Seifhennersdorf IV-72 (1936) und Zittau Johanniskirche diese sogar ausgelegt auf III-100 waren die Marksteine. Dann der 2te Weltkrieg! Der erstgeborene Sohn von Georg II - Siegfried Schuster - arbeitete nach Kriegsdienst und Gefangenschaft dann bis 1947 bei der Orgelbaufirma Kemper/Lübeck. Im Jahr 1953 übernahm man Erwin Lägel - ein weiteres Feld eröffnete sich - der mitteldeutsche Raum. 1963 übernahmen die Söhne von Georg II und Richard die Firma. Siegfried Schuster (1915-1994) und Gerhard Schuster (1918-1987). Die Vettern leiteten die Firma gemeinsam bis 1987. Ab diesem Zeitpunkt bis zu seinem Tod 1994, führte Siegfried Schuster die Orgelbaufirma alleine weiter. Nicht nur Herr Lägel wurde übernommen.


Umdisponierung und Umbau von Rühlmann-Orgeln, kleine Auswahl:


  • Erfurt, Kaufmannskirche III-manualig
  • Zeitz, Michaeliskirche III-manualig
  • Wörlitz, Parkkirche
  • Sandersdorf, evang. Kirche
  • Sandersdorf, kath. Kirche
  • Rotta
  • Gräfenhainichen
  • Zeitz, St. Nicolai  / Trinitatis (Kirchenruine)
  • Magdeburg, St. Gertrud

Umsetzung:

Hohenedlau nach Berlin

In der Kirche von Herrnhut, bei Zittau, wurde die Rühlmann-Orgel, opus 292, durch Kriegshandlungen 1945 zerstört und durch Schuster & Sohn 1957 neu erbaut incl. neuem Gehäuse mit Rückpositiv, welches erneut erweitert wurde, Eule/Bautzen.

Umdisponierung und Umbau von Rühlmann-Orgeln, kleine Auswahl:

  • Erfurt, Kaufmannskirche III-manualig
  • Zeitz, Michaeliskirche III-manualig
  • Wörlitz, Parkkirche
  • Sandersdorf, evang. Kirche
  • Sandersdorf, kath. Kirche
  • Rotta
  • Gräfenhainichen
  • Zeitz, St. Nicolai / Trinitatis (Kirchenruine)
  • Magdeburg, St. Gertrud

Umsetzung:


Hohenedlau nach Berlin



In der Kirche von Herrnhut, bei Zittau, wurde die Rühlmann-Orgel, opus 292, durch Kriegshandlungen 1945 zerstört und durch Schuster & Sohn 1957 neu erbaut incl. neuem Gehäuse mit Rückpositiv, welches erneut erweitert wurde, Eule/Bautzen.

Erfurt, Kaufmannskirche

Zeitz, Michaeliskirche

Wörlitz, Parkkirche

Sandersdorf, evangelische Kirche

Sandersdorf, katholische Kirche

Rotta

Gräfenhainichen

Zeitz, St Nicolai

Magdeburg, St. Gertrud

Umsetzung "Rühlmann" aus Hohenedlau nach Berlin.

In der Kirche von Herrnhut, bei Zittau, wurde die Rühlmann-Orgel, opus 292, durch Kriegshandlungen 1945 zerstört und durch Schuster & Sohn 1957 neu erbaut incl. neuem Gehäuse mit Rückpositiv, welches erneut erweitert wurde, Eule/Bautzen.

Umsetzung "Rühlmann" aus Hohenedlau nach Berlin.

In der Kirche von Herrnhut, bei Zittau, wurde die Rühlmann-Orgel, opus 292, durch Kriegshandlungen 1945 zerstört und durch Schuster & Sohn 1957 neu erbaut incl. neuem Gehäuse mit Rückpositiv, welches erneut erweitert wurde, Eule/Bautzen.


1) Erwin Lägel (* 01.03.1920 Eilsleben - † 22.11.2011 ebenda)
Ausbildung bei W. Rühlmann 1934 - 1938 und von 1938 - 1939 dort als Geselle beschäftigt; Geselle von F. Brandt  in Magdeburg 1948 - 1953; Außendienstmitarbeiter für die Firma "Schuster & Sohn" 1952 - 1992;

Quelle: Lexikon norddeutscher Orgelbauer; Archiv Schuster

2) Felix Brandt (* 1885 Magdeburg - † 1953 ebenda)

Er war Neffe des in der Magdeburger Umgebung agierenden Orgelbauers Friedrich Eduard Beyer (1856 Naumburg - nach 1943 Magdeburg).

1936 übernahm er die Werkstatt von seinem Onkel.


1) Erwin Lägel (* 01.03.1920 Eilsleben - † 22.11.2011 ebenda)
Ausbildung bei W. Rühlmann 1934 - 1938 und von 1938 - 1939 dort als Geselle beschäftigt; Geselle von F. Brandt  in Magdeburg 1948 - 1953; Außendienstmitarbeiter für die Firma "Schuster & Sohn" 1952 - 1992;

Quelle: Lexikon norddeutscher Orgelbauer; Archiv Schuster

2) Felix Brandt (* 1885 Magdeburg - † 1953 ebenda)

Er war Neffe des in der Magdeburger Umgebung agierenden Orgelbauers Friedrich Eduard Beyer (1856 Naumburg - nach 1943 Magdeburg).

1936 übernahm er die Werkstatt von seinem Onkel.

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