Johann Michael Gottlob Böhme (* 30.10.1772 Lunzig - † 04.05.1850 Zeitz) war Orgelbauer in der Zeitzer Gegend. Geboren wurde der Sohn eines Mühlenbesitzers in Lunzig (bei Greiz), gestorben und  ⚰ am 07.05.1850 auf dem Stephansfriedhof in Zeitz/Elster.

Seine Ausbildung genoss er in der Nahen Regon, bei Johann David Schättlich¹ (Schädlich), Hohenleuben, und er blieb ihm einige Jahre als Geselle treu. Schättlich ging infolge häuslichen Zwists (1798, 1799, 1800) nach Indien. Böhme und er blieben in Verbindung.


Frühzeitig erkannte Böhme die hohe Qualität von Silbermann zu schätzen. Aus diesem Grund baute er die Windladen und Regierwerke in seinem Stil weiter.

Derzeit ist es noch ungewiss, wann sich Böhme in Zeitz, Stephansgasse, niederließ. Ob das Gebäude heute noch steht?

Böhme machte sich um 1800 in Zeitz selbständig. Aus seiner Schaffenstätigkeit gingen insgesamt 43 Orgeln hervor. Laut historischen Quellen nach, soll er im In- u. Ausland² Orgeln erbaut haben.

Böhme war ein außerordentlicher wohltätiger Mensch, der niemanden eine Bitte abschlagen konnte. Daher wurde er von seinen Mitmenschen sehr ausgenutzt. Er war unverheiratet und stand einsam in der Welt, hielt aber eine besondere enge Freundschaft zu seinen langjährigen Mitarbeiter und späterem Nachfolger, Carl Winter und dessen Ehefrau.

Über 5 Jahrzehnte baute Böhme Orgeln und reparierte / Umbau alte(r) Orgelwerke. 
In der Literatur ist manchmal von Brüdern geschrieben worden. Laut dem Taufregister war er ein Einzelkind. Die letzten 14 Orgeln hatte er mit seinem Gehilfen, Carl Winter, erbaut. Winter übernahm später seinen Orgelbau und baute weitere Orgeln.

Herr Detlef Kohrs recherchierte im Zusammenhang mit der Restaurierung der Böhme-Orgel in Holleben, das Leben und Schaffen des Orgelbauers. Er besuchte sämtliche noch vorhandene Orgeln und stellte dabei fest, dass ein großer Teil noch auf eine Restaurierung wartet; ebenfalls gute 2 Jahrzehnte zurückliegend. Die ein oder andere Restauration / Rekonstruktion hat sich sicherlich bereits ergeben. Soweit es uns möglich und zugänglich war, sind diese Informationen eingearbeitet.


1) Der Orgelbauer Schättlich / Schädlich aus Hohenleuben ist nach derzeitigen Forschungsergebissen nicht weiter in Erscheinung getreten. Bis auf 5 Orgelneubauten ist nichts weiter bekannt. Woher, Wohin und Warum sind offene Fragen. Es ist durchaus gerechtfertig zu meinen, dass Böhme an all diesen 5 erbauten Orgeln mitwirkte.
In den Kirchenakten aus Thiemdorf erfahren wir, dass bereits 1800 Böhme bei DONATI in Greiz beschäftigt war.


2) Bis auf eine nicht erbaute Orgel in den Niederlanden, Haarlem (1812), ist mir davon nichts weiter bekannt. Womöglich hier die wechselnden Herzogtümer gemeint.
Die am 18. Mai 1850 im Zeitzer Kreisblatt erschienene Auflistung seiner erbauten Orgeln ist nur halbrichtig und sollte per Aktenlage der Kirchengemeinden vor Ort auf Plausibilität geprüft werden..



Es soll sich um den historischen Böhme-Spielschrank handeln. Ferner ist geplant, diesen Spielschrank wieder auf der Orgelempore zu präsentieren.

Es lassen sich auf Smartphones keine Spalten anzeigen.
Wir empfehlen zur Ansicht einen Laptop oder P
C.


Für gute 75% der erbauten oder umgebauten BÖHME-Orgeln haben wir dies in einem erweiterten Datenblatt dargestellt. Da wir zu den anderen Orgeln keine Daten und Bilder haben, sind wir gespannt, wer uns weitere aus "seinem" Archiv sendet, um welche wir dann gern eine Erweiterung vornehmen.

Nur was durch die Literatur verifiziert wurde, ist als Baujahr und Opera hier deklariert. Die kursiven Opera sind nur zur Vervollständigung und sind nicht bindend!

Bei nahezu 99% mussten die Prospektpfeifen aus Zinn, im 1. Weltkrieg oder 2. Weltkrieg, abgegeben werden. Dies wird speziell nicht weiter dargestellt. Darüber hinaus sind sämtliche Böhme-Orgel mit mechanischer Spiel- und Registertraktur sowie mechanischer Schleiflade erbaut.


Vielleicht gelingt es uns gemeinsam das Projekt zu erweitern, zu aktualisieren:

Es soll sich, links, um den historischen Böhme-Spielschrank handeln. Ferner ist geplant, diesen Spielschrank wieder auf der Orgelempore zu präsentieren.

Eine Aufnahme mit dem Spieltisch aus der "Rühlmann-Zeit" wurde leider noch nicht aufgefunden.

einige Orgeln/ Orgelwerke:

Burtschütz (~1805)

Großpörthen (~1806)
Holleben (1821)
Kirchsteitz (1846)
Kistritz (1819)
Langendorf (Zeitz) (1822)
Loitzschütz (1827)

Pörsten (1835)
Rippicha (1829)
Schönburg (1842)
Schwerzau (1840)
Thierbach (1812)
Werben (1832)
Zeitz, St. Michael (1826)

Quellen:

- https://www.musikland-sachsenanhalt.de/beitraege/boehme-johann-michael-gottlob-1772-1850

- Orgelbauerlexika, Uwe Pape

- Archiv der Stadt Zeitz
- evangel. Kirchengemeinde Zeitz
- Ladegast-Orgeln in Sachsen-Anhalt, 2005, Dr. Holger Brülls
- Wiedereinweihung der rest. BÖHME-Orgel in der Kirche zu Holleben, 18.10.2009, Detlef Kohrs

- Musikkultur in Zeitz; Museum Schloss Moritzburg Zeitz

- Zeitzer Kreisblatt vom 18.05.1850


Quellen:

- https://www.musikland-sachsenanhalt.de/beitraege/boehme-johann-michael-gottlob-1772-1850

- Orgelbauerlexika, Uwe Pape

- Archiv der Stadt Zeitz
- evangel. Kirchengemeinde Zeitz
- Ladegast-Orgeln in Sachsen-Anhalt, 2005, Dr. Holger Brülls
- Wiedereinweihung der rest. BÖHME-Orgel in der Kirche zu Holleben, 18.10.2009, Detlef Kohrs

- Musikkultur in Zeitz; Museum Schloss Moritzburg Zeitz

- Zeitzer Kreisblatt vom 18.05.1850