virtuelle Präsentation der

Orgelbau-Anstalt von Wilhelm Rühlmann, Zörbig

mitteldeutscher Orgelbau 1842 - 1940


Böhme

Johann Michael Gottlob Böhme (* 30.10.1772 Lunzig - † 04.05.1850 Zeitz) war Orgelbauer in der Zeitzer Gegend. Geboren wurde der Sohn eines Mühlenbesitzers in Lunzig (bei Greiz), gestorben und  ⚰ am 07.05.1850 auf dem Stephansfriedhof in Zeitz/Elster.

Seine Ausbildung genoss er bei Johann David Schädlich, Hohenleuben, und er blieb ihm einige Jahre als Geselle treu. Schädlich ging später nach Indien, Böhme und er blieben in Verbindung.

Frühzeitig erkannte Böhme die hohe Qualität von Silbermann zu schätzen. Aus diesem Grund baute er die Windladen und Regierwerke in seinem Stil weiter.

Derzeit ist es noch ungewiss, wann sich Böhme in Zeitz, Stephansgasse, niederließ. Ob das Gebäude heute noch steht und wie die Straße aktuell heißt?

Böhme machte sich um 1800 in Zeitz selbständig. Aus seiner Schaffenstätigkeit gingen insgesamt 43 Orgeln hervor. Laut historischen Quellen nach, soll er im In- u. Ausland* Orgeln erbaut haben.

Böhme war ein außerordentlicher wohltätiger Mensch, der niemanden eine Bitte abschlagen konnte. Daher wurde er von seinen Mitmenschen sehr ausgenutzt. Er war unverheiratet und stand einsam in der Welt, hielt aber eine besondere enge Freundschaft zu seinen langjährigen Mitarbeiter und späterem Nachfolger, Carl Winter und dessen Ehefrau.

Über 5 Jahrzehnte baute Böhme Orgeln und reparierte / Umbau alte(r) Orgelwerke. 


*) Bis auf eine nicht erbaute Orgel in den Niederlanden, Haarlem (1812), ist mir davon nichts weiter bekannt.
Womöglich hier auch die wechselnden Herzogtümer gemeint.


In der Literatur ist manchmal von Brüdern geschrieben worden. Laut dem Taufregister war er ein Einzelkind. Die letzten 14 Orgeln hatte er mit seinem Gehilfen, Carl Winter, erbaut. Winter übernahm später seinen Orgelbau und baute weitere Orgeln.

Herr Detlef Kohrs recherchierte im Zusammenhang mit der Restaurierung der Böhme-Orgel in Holleben, das Leben und Schaffen des Orgelbauers. Er besuchte sämtliche noch vorhandene Orgeln und stellte dabei fest, dass ein großer Teil noch auf eine Restaurierung wartet; ebenfalls gute 2 Jahrzehnte zurückliegend. Die ein oder andere Restauration / Rekonstruktion hat sich sicherlich bereits ergeben. Soweit es uns möglich und zugänglich war, sind diese Informationen eingearbeitet.


Es soll sich um den historischen Böhme-Spielschrank handeln. Ferner ist geplant, diesen Spielschrank wieder auf der Orgelempore zu präsentieren.

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Für gute 75% der erbauten oder umgebauten BÖHME-Orgeln haben wir dies in einem erweiterten Datenblatt dargestellt. Da wir zu den anderen Orgeln keine Daten und Bilder haben, sind wir gespannt, wer uns weitere aus "seinem" Archiv sendet, um welche wir dann gern eine Erweiterung vornehmen.

Nur was durch die Literatur verifiziert wurde, ist als Baujahr und Opera hier deklariert. Die kursiven Opera sind nur zur Vervollständigung und sind nicht bindend!

Bei nahezu 99% mussten die Prospektpfeifen aus Zinn, im 1. Weltkrieg oder 2. Weltkrieg, abgegeben werden. Dies wird speziell nicht weiter dargestellt. Darüber hinaus sind sämtliche Böhme-Orgel mit mechanischer Spiel- und Registertraktur sowie mechanischer Schleiflade erbaut.


Vielleicht gelingt es uns gemeinsam das Projekt zu erweitern.

Werkverzeichnis / Œuvre des Orgelbauers Johann Michael Gottlob BÖHME
chronologische Reihenfolge nach dem Opus 01 - 43 (?)
neu aufgearbeitet durch:    Detlef Kohrs und Daniel Ulrich                                                                                                           Änderungen vorbehalten; Stand 02/2025
           
           
Baujahr Opus Ort / Datenblatt     (*.pdf) Kirchenpatron Umfang Anmerkung  
1801 1 Thiemendorf b. Eisenberg   II/12 B. 1801; 1980 ersetzt (G. Böhm, Gotha)
~1802 2 Haynsburg   I/9 ? seit 1945 keine Kirche mehr?
1803 3 Reuden   I/9   ? 1930 Zustand sehr schlecht; 1954 ersetzt, vorher in Wuitz
~1805 4 Meuselwitz- Wuitz   ? 1901 erbaute Orgel 1954 nach Reuden    (O. Ladegast)
1804/05 5 Burtschütz b. Tröglitz   II/17 1934 Umbau
1808 6 Großpörthen   I/11 Umbau von 1788
~1808 7 Roda (Frohburg)   I/? 1905 ersetzt
~1809 8 Kleinhelmsdorf   ? 1904 ersetzt
~1810 9 Zettlitz b. Rochlitz   I/? 1899 ersetzt
  10 Limbach b. Chemnitz   II/? Verbleib unbekannt
  11 Döschwitz; Auligk; Meinersdorf   I/?  
1809/10 12 Jahnshain b. Kohren   I/11 Gehäuse und 2 Register   erhalten   (Instands. 1817, 1957, Rest. 19 99)
1810/20 13 Quesnitz   I/7 B. 1810/20; Orgelwerk 1904 ersetzt
1820 14 Leißling b. Weißenfels St. Marien II/17   ? Neues Orgelwerk. 1858 großer Umbau durch 'C. Winter'.
1811 15 Lastau b. Colditz St. Marien I/11 Rest. 1984
~1816 16 Grumbach b. Glauchau   II/10 n.e.
1812 17 Thierbach b. Zeitz   II/11  
1815 18 (Unter) Werschen   I/12   Orgelwerk ausgelagert
1819 19 Kistritz St. Trinitatis II/18  
1822 20 Mühlau b. Hartmannsdorf   I/13 n.e.; um 1930 ersetzt (Walcker); 1989 ersetzt (Schuke)
1819 21 Webau - Wählitz ErlebnisKirche I/12 1995 Kirche ausgebrannt
1822 22 Langendorf b. Zeitz   II/25  
1822 23 Pötewitz St. Sebastian II/14 verschlissen erhalten, Restaurierungswürdig!!
1823 24 Holleben   II/18 Rest. 2009
~1818 25 Haardorf   I/? n.e., in der Vorgängerkirche bis 1848; Gehäuse in Lissen stehend? d?
1824 26 Reinsdorf b. Artern St. Petri & Pauli II/27 Orgelwerk seit 1990 eingelagert?  
1827 27 Loitzschütz   I/11  
1826/27 28 ? Zeitz / (Bosenrode) St. Michaelis II/26 Orgelwerk 1911 durch Rühlmann (op 338) ersetzt; 1953-55 Schuster & Sohn; seit 2022 Rückführung auf Rühlmann
1830 29 Rippicha   II/18 starker Umbau gegen 1895-1925
Einstieg seines Gehilfen, Carl Winter, spätere Übernahme      
1830 30 Hauteroda b. Kölleda St. Martini ? II/19 Umbau?
1829/32 31 Werben b. Pegau, Kitzen   I/12 Rest. 2007
1833 32 Keuschberg (Bad Dürrenberg)   II/22 ? Umstellung   / Umbau der Orgel in neue Kirche
1828 33 Pleißa b. Chemnitz   II/? n.e., 1912 ersetzt (Jehmlich)
1835 34 Pörsten   I/9 sehr schlechter Zustand
~1833 35 Webau   II/? n.e., 1891 ersetzt (Ladegast); heutiger Verbleib?
1839 36 Frohnsdorf    (Nobitz, Altenburger Land)   II/24 Instandsetzg. 2000/02 durch ??. Was ist original Böhme?
1840 37 Schwerzau b. Gleina   I/8 1955 oder 1991 nach Gleina b. Tröglitz gestellt
1842 38 Schönburg b. Naumburg   II/19 Rest. [2022]
  39 Umbau in Theißen?   ?  
1844/46 40 Wölkau b. Bad Dürrenberg   I/6 nur noch Fragmente!!   Umbau von um 1769 ?
1846 41 Kirchsteitz   I/11 es war ein 2. Manual fehlerhaft vorhanden, ausgebaut
  42 Geußnitz   II/12 Kirche gegen Ende des 2. WK zerstört. Später Wiederaufbau.
1849/50 43 Zeitz St. Peter & Paul    (kath. Dom)   letzte Böhme-Orgel, gemeinsam mit seinem Gehilfen Carl Winter; nicht mehr erhalten (mehr Umbau als Neubau)

Es soll sich, links, um den historischen Böhme-Spielschrank handeln. Ferner ist geplant, diesen Spielschrank wieder auf der Orgelempore zu präsentieren.

Eine Aufnahme mit dem Spieltisch aus der "Rühlmann-Zeit" wurde leider noch nicht aufgefunden.

einige Orgeln/ Orgelwerke:

Burtschütz (~1805)

Großpörthen (~1806)
Holleben (1821)
Kirchsteitz (1846)
Kistritz (1819)
Langendorf (Zeitz) (1822)
Loitzschütz (1827)

Pörsten (1835)
Rippicha (1829)
Schönburg (1842)
Schwerzau (1840)
Thierbach (1812)
Werben (1832)
Zeitz, St. Michael (1826)

Quellen:

- https://www.musikland-sachsenanhalt.de/beitraege/boehme-johann-michael-gottlob-1772-1850

- Orgelbauerlexika, Uwe Pape

- Archiv der Stadt Zeitz
- evangel. Kirchengemeinde Zeitz
- Ladegast-Orgeln in Sachsen-Anhalt, 2005, Dr. Holger Brülls
- Wiedereinweihung der rest. BÖHME-Orgel in der Kirche zu Holleben, 18.10.2009, Detlef Kohrs



Quellen:

- https://www.musikland-sachsenanhalt.de/beitraege/boehme-johann-michael-gottlob-1772-1850

- Orgelbauerlexika, Uwe Pape

- Archiv der Stadt Zeitz
- evangel. Kirchengemeinde Zeitz
- Ladegast-Orgeln in Sachsen-Anhalt, 2005, Dr. Holger Brülls
- Wiedereinweihung der rest. BÖHME-Orgel in der Kirche zu Holleben, 18.10.2009, Detlef Kohrs

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